Brillengläser | Ratgeber vor dem Kauf
Brillengläser sind heute sehr vielfältig und dadurch auch immer erklärungsbedürftig. Unterscheiden und eingruppieren kann man Brillengläser einmal durch die Verwendungsart, dann durch die Schleifart (konkav/konvex/prismatisch) aber auch durch das Glasmaterial und dazu auch noch durch ihre Veredelung.
Brillengläser Verwendungsarten
Nachfolgende Grafik veranschaulicht die Verwendungsarten sowie Sehbereiche der verschiedenen Brillenglasarten.
Je nach Anforderung gibt es verschiedene Arten von Brillengläsern
Einstärkengläser
Einstärkengläser werden für Fernbrillen und Lesebrillen verwendet. Zur Korrektur von Weitsichtigkeit, Kurzsichtigkeit, Hornhautverkrümmung und als Lesebrille zur Korrektur der Altersweitsichtigkeit.
Einstärkengläser werden für Fernbrillen und Nahbrillen verwendet
Bifokalgläser
Bifokalgläser (Zweistärkengläser) mit Fern- und Nahteil für Alterssichtige. Korrigiert wird – soweit vorhanden - neben der Alterssichtigkeit auch die Weitsichtigkeit, die Kurzsichtigkeit und die Hornhautverkrümmung.
Mit Bifokalgläsern kann man Nah und Fern sehen
Trifokalgläser
Trifokalgläser (Dreistärkengläser) für Alterssichtige mit Fernteil, einem Mittelteil für eine festgelegte mittlere Entfernung und einem Nahteil. Korrigiert wird neben der Alterssichtigkeit - soweit vorhanden - auch die Weitsichtigkeit, die Kurzsichtigkeit und die Hornhautverkrümmung.
Trifokalgläser haben ein Fernteil, Nahteil und Mittelteil
Gleitsichtgläser
Multifokalgläser mit Fernteil, Progressionszone für alle Zwischenentfernungen sowie Nahteil.
Korrigiert wird neben der Alterssichtigkeit - soweit vorhanden - auch die Weitsichtigkeit, die Kurzsichtigkeit und die Hornhautverkrümmung.
Mit Gleitsichtgläsern wird vor allem die Altersweitsichtigkeit korrigiert
Brillengläser Schleifarten
Schleifarten von Brillengläsern
Ausführungsarten von Konvex- und Konkavlinsen
In der Praxis der Brillenglasschleiferei werden Sammellinsen als konkav-konvexe Menisken ausgeführt, Zerstreuungslinsen werden als konvex-konkave Brillengläser hergestellt. Gründe für diese Schleifart sind nicht in erster Linie ästhetisch begründet, sondern hauptsächlich wegen der besseren Abbildungseigenschaften mit weniger Abbildungsfehlern.
Konvexe Linsen (Sammellinsen) werden zur Korrektur der Weitsichtigkeit verwendet und konkave Linsen (Zerstreuungslinsen) zur Korrektur der Kurzsichtigkeit.
Prismatische Brillengläser
Prismatische Brillengläser werden zur Korrektur von Heterophorien und des Schielens genutzt, die auch Winkelfehlstellungen des Auges genannt werden. Gemein ist den Winkelfehlsichtigkeiten, dass diese Augen ein Objekt nicht richtig fixieren können. Dabei entstehen Doppelbilder, die auf Dauer für das Gehirn unverträglich sind.
Die Lösung des Problems liefert ein prismatisches Brillenglas, das die Lichtstrahlen so umlenkt, dass Gegenstände wieder genau dort abgebildet werden, wo es sein sollte. So wird wieder eine Netzhautkorrespondenz hergestellt und das Augenpaar sieht wieder nur ein Bild. Die prismatischen Brillengläser werden so berechnet und geschliffen, dass etwa vorhandene Fehlsichtigkeiten wie Hornhautverkrümmung, Kurzsichtigkeit und Weitsichtigkeit mitkorrigiert werden.
Prismatische Brillengläser zur Korrektur von Heterophorien und Schielen
Brillengläser Material
Besonders interessant für Brillenträger sind die verschiedenen Glasmaterialien, ihre Verwendung sowie deren Vor- und Nachteile für Sie. Was macht also die verschiedenen Glasmaterialien aus?
Der Brechungsindex (Brechzahl)
Die größte Aussagekraft, was die Materialeigenschaften von Brillengläsern betrifft, hat die Brechzahl „n“ (auch Brechungsindex genannt), eine dimensionslose physikalische Größe. Sie sagt aus, um welchen Faktor sich die Geschwindigkeit des Lichts beim Übertritt in ein optisch dichteres Material verringert. Bezugsgröße mit dem Faktor „1“ ist dabei die Lichtgeschwindigkeit im Vakuum (c) bei einer Temperatur von 20 °C und einer Lichtwellenlänge von 589 nm.
Brechungsindex gibt die Brillenglasdicke von Brillengläsern an
Generell können wir bei Brillengläsern die Materialgruppen „mineralisches Glas“ und „organisches Glas“ unterscheiden. Letzteres wird landläufig „Kunststoff“ genannt. Die mineralischen Gläser werden nach ihrem Brechungsindex in Krongläser n=1,49 bis n=1,57 und den Flintgläsern n=1,58 bis n=1,62 sowie den Schwerflintgläsern n=1,73 bis n=1,81 eingeteilt. Standard-Kunststoffgläser haben eine Brechzahl von n=1,5. Auch unter den organischen Brillenglasvarianten gibt es heute höher brechende Materialien, bis hin zu einer Brechzahl von n=1,74.
Mineralische Brillengläser
Mineralische Brillengläser werden aus „richtigem“ Glas hergestellt. Hauptbestandteil dieser Art optischer Gläser ist zu rund 75 % Quarzsand, also Siliziumdioxid. Mineralische Standard-Brillengläser aus Kronglas sind kostengünstig herzustellen, sind dünner als organische Brillengläser vergleichbarer Brechzahl und von Haus aus kratzbeständig. Allerdings sind sie nicht bruchfest und brechen scharfkantig splitternd.
Organische Brillengläser
Die organischen Kunststoff-Brillengläser sind mittlerweile zum Standard in der Brillenglasversorgung geworden und liegen inzwischen mit gut Drei Vierteln aller abgegebenen Brillengläser deutlich vor den mineralischen Gläsern. Im höher brechenden Materialbereich haben Kunststoffgläser deutliche Vorteile in den Abbildungseigenschaften. Sie neigen nicht zu Farbsäumen und reflektieren nicht so stark.
Nachteile wie das dickere Grundmaterial können heute durch viele höher brechende Materialvarianten ausgeglichen werden. Die höhere Kratzempfindlichkeit lässt sich durch eine wirksame Hartversiegelung ausgleichen. Vor allem sind die Gläser aber wesentlich leichter sowie bruchfester und splittern zudem bei Bruch nicht. Sie sind also sicherer als Mineralgläser.
Polycarbonatgläser
Ebenfalls zu den Kunststoffgläsern gehören die Polycarbonatgläser, die sich durch die besonders hohe Bruchfestigkeit sowie das geringe Gewicht und die hohe Brechzahl auszeichnen, zudem über einen hohen UV-Schutz verfügen und extrem kratzfest sind.
Sie sind daher die optimale Lösung für jeglichen Outdoor-Sport. Die leicht tönbaren Gläser sind auch für Extremsportarten gut geeignet. Aber Polycarbonatgläser sind auch für andere Sportarten mit hohem Bruchrisiko wie Squash oder bei Kinderbrillen eine gute Alternative. Wegen des höheren Brechungsindexes von n=1,58 bis 1,60 sind sie auch für Brillenträger mit höheren Fehlsichtigkeiten sehr gut geeignet. Ein Nachteil für den Augenoptiker ist die erschwerte Bearbeitung.
Vor- und Nachteile mineralischer und organischer Brillengläser
Glasart | Vorteile | Nachteile | Empfehlung |
Mineralische Gläser |
+ günstig in der + kratzbeständig + hochbrechende + ultrahochbrechende |
- schwerer als organische - als hochbrechende - als hochbrechende - nicht bruchfest - brechen splitternd - mineralische |
Nur für Glasstärken bis +/- 3 dpt wirklich empfehlenswert und in Bereichen, in denen keine große Bruchgefahr besteht. Nicht für Kinderbrillen verwendbar! |
Organische Gläser |
+ leicht + bruchfest + wenn organische + bessere Abbildung- + große Vielfalt im + organische |
- kratzempfindlich - als Standardglas dicker
|
Leichtes Universalglas Ab Stärken von +/- |
Brillengläser Veredelungen
Veredelung ist ein Wort, das manche Brillenträgern argwöhnen lässt, die Assoziation mit edel würde gleichzeitig teuer und vor allem unnötig bedeuten. Dem muss fachlich klar widersprochen werden. Bei Glasveredelungen handelt es sich bis auf Verspiegelungen meist um Brillenglasbeschichtungen, die fast alle einen hohen Gebrauchsnutzen haben und der Verbesserung der optischen Eigenschaften von Brillengläsern dienen.
Brillenglasbeschichtungen zur Veredelung von Brillengläsern
Entspiegelungen von Brillengläsern
Trifft Licht auf eine Glasoberfläche, wird ein Teil dieses Lichts von dieser Glasoberfläche reflektiert. Dieser Lichtanteil geht nicht nur bei der Lichtbrechung verloren, die Reflexionen werden auch als störende Spiegelungen wahrgenommen. Je höher die Brechzahl eines Brillenglases, desto höher ist der Anteil der Reflexionen. Diese Störungen können zu rascher Ermüdung und Kopfschmerzen führen.
Eine auf die Glasoberfläche aufgetragene Schicht mindert diese Reflexionen und erhöht die Lichtdurchlässigkeit des Glases. Der Brillenträger nimmt seine Umwelt deutlicher und kontrastreicher wahr. Auch können die Mitmenschen die Augen des Brillenträgers, der sich für entspiegelte Brillengläser entschieden hat, wieder deutlich sehen.
Es gibt einfache Entspiegelungen, die störende Lichtreflexe um etwa die Hälfte reduzieren, doch erst Super- oder Vollentspiegelungen beseitigen etwa 98 % der Reflexe. Besonders bei hochbrechenden Gläsern, die von Haus aus mehr reflektieren, ist eine Vollentspiegelung wichtig. Kronglas nämlich hat einen Reflexionsgrad von rund 8 % des auftreffenden Lichts, bei hochbrechenden Gläsern können dieser bis zu 20 % betragen.
Besonders wichtig ist eine bestmögliche Entspiegelung der Brillengläser bei der Computerarbeit und beim Autofahren. Sehr störend beim Autofahren sind bei Nacht die Spiegelungen von Scheinwerfern entgegenkommender Autos. Fällt das Licht aber von hinten auf das Glas, ist es noch schlimmer, denn dann fallen die Spiegelungen direkt ins Auge. Das ist beim nächtlichen Autofahren ein erheblicher Stör- und Unsicherheitsfaktor.
Bei der Sonnebrille ist es ähnlich. Dort gerät ein großer Teil des schädlichen UV-Lichts so selbst beim Tragen einer Sonnenbrille ohne Schutz direkt ins Auge, wenn die Brille nicht entspiegelt ist. Aus diesem Grund ist eben eine Vollentspiegelung mit einer Entspiegelung der Glashinterfläche auch bei der Sonnenbrille wichtig.
Hartschichten für organische Brillengläser
Ein Kunststoff-Brillenglas mit seiner relativ weichen Oberfläche ist von Haus aus sehr schnell zerkratzt. Damit ist aber auch die Sehleistung durch viele kleine, feine Kratzer beeinträchtigt, von tieferen Kratzern ganz zu schweigen. Da können Sie als Brillenträger noch so vorsichtig sein, denn schon das simple Putzen bedeutet Abrieb auf der weichen Glasoberfläche. Das passiert selbst dann, wenn Sie solche Gläser immer nass putzen um das Schmirgeln durch feinste Staubpartikel zu verhindern und die Brille immer sorgfältig lagern.
Auf Dauer ist eine große Zahl feinster Kratzer genauso wenig zu verhindern, wie der dadurch bedingte zunehmende Milchglaseffekt auf dem Glas. Das wiederum bedeutet eine doch stark eingeschränkte Lebensdauer ungeschützter Kunststoffgläser.
Wenn Sie sich für gehärtete Kunststoffgläser entscheiden, haben Sie deutlich länger Freude an Ihrer Brille und einen klaren Durchblick. Mit einer Härtung versehene Brillenglasoberflächen können mindestens 4.000 Mal schadlos geputzt werden.
Diese Widerstandsfähigkeit wird durch eine Hartlackschicht-Versiegelung (Hard-Coating) auf Vorder- und Rückfläche des Glases erreicht. Das Hard-Coating wird meist als Vakuum-Beschichtung aufgetragen.
Beschichtungsarten Clean Coat und Lotus-Effekt
Auch Brillen sind ständig Umwelteinflüssen wie Schmutz und Staub ausgesetzt, aber auch öl- oder fetthaltige Hautpflegeprodukte finden sich auf Ihrer Brille wieder. Gerade entspiegelte Kunststoffgläser scheinen Staub und Fussel geradezu magnetisch anzuziehen und laden sich auch gern statisch auf – besonders beim Putzen. Das merken Sie besonders dann, wenn Sie zum Pulloveranziehen Ihre Brille nicht abgesetzt haben.
Moderne Clean Coat-Beschichtungen helfen dagegen, besonders wenn sie über einen Lotuseffekt verfügen, der das Wasser abperlen lässt. Solche Brillenglasbeschichtungen mit Lotuseffekt bestehen aus einer Oberfläche mit einer Nanostruktur, die gitterartig ist. Die Gitterlücken sind kleiner als die kleinsten Partikel von Fetten, Wasser und Staub, die so nicht auf der Glasoberfläche haften bleiben können. Staub, Fett und Schmutz können so mit dem Wasser abperlen.
Mit dieser Beschichtung wird die Brillenglasoberfläche fettabweisend, und wasserabweisend. Weil sie auch antistatisch ist, kann sie sich nicht elektrostatisch aufladen und Staub oder Fussel anziehen. Natürlich kann die Beschichtung das Verschmutzen nicht vollständig verhindern. Doch selbst wenn einmal eine Verschmutzung da ist, haftet sie nicht so stark an der Glasoberfläche, sodass schonender gereinigt werden kann.
Clean Coat, die Entspiegelung und die Hartversiegelung werden oft als komplette Versiegelungsschicht angeboten, doch handelt es sich dabei letztlich immer um mehrere Schichten, die nacheinander mit dem Vakuum-Bedampfungsverfahren außen und innen auf die Brillenglasflächen aufgebracht werden.
Verspiegelung
Vor allem cool sollen Sonnenbrillen mit einer Verspiegelung vornehmlich sein - der ästhetische Effekt steht hierbei im Vordergrund. Dazu wird auf der Außenseite des Brillenglases eine oft silber- oder goldfarbene Beschichtung aufgetragen, doch gibt es auch anderen Verspiegelungsfarben wie grün oder blau. Gleichzeitig wird meist auf der Brillenglashinterfläche eine Entspiegelung aufgebracht.
Dadurch werden spiegelnde und störende Reflexe der Verspiegelung für den Brillenträger vermieden. Auch bei verspiegelten Sonnenbrillen sollte Sie auf eine Vollentspiegelung mit Rückflächenentspiegelung nicht verzichten.
Getönte Brillengläser
Jede Art von Brillengläsern können einfarbig oder mit einem nach unten heller werdenden Farbverlauf in allen möglichen Farben getönt werden. Die Tönungen werden durch Tauchen des Glases oder das Aufdampfen einer Farbschicht erreicht. Richtig eingesetzt haben auch getönte Brillengläser einen hohen Nutzen für den Brillenträger.
Abstufungen von Brillenglastönungen
Brillengläser mit einer Tönung von 10 bis 20 % gelten als Filtergläser. Sie taugen nicht als Sonnenschutz, sondern als Hilfen für kontrastreicheres, ermüdungsfreies Sehen vor allem bei extremen oder belastenden Lichtsituationen bei der Arbeit, zum Beispiel bei der Bildschirmarbeit (Bildschirmbrille), bei schattenarmer Bürobeleuchtung und bei grellem Kunstlicht. Auch machen sie kleine Details leichter erkennbar. Sie sind zum ganztägigen Tragen geeignet.
Sonnenschutzgläser haben typischer Weise Tönungen zwischen 65 und 85 %. Bedenken Sie bitte eins bei der Wahl Ihrer Brillenglastönung: Tönungen ab 85 % dunkeln die Umgebung so weit ab, dass sie am Steuer eines Autos oder auf dem Motorrad absolut ungeeignet sind.
Sonnenbrillen schützen Ihre Augen generell vor störender Blendung durch grelles Sonnenlicht und haben idealer Weise einen UV 400 Schutz, was bedeutet, dass diese Gläser alle gefährlichen UV-Strahlen mit einer Wellenlänge unter 400 Nanometern aussperren. Ein gutes Sonnenschutzglas hat so etwas natürlich. Doch fragen Sie im eigenen Interesse bei einem supergünstigen Komplettangebot ausdrücklich danach.
Eine Sonnenbrille ohne diesen Schutz schadet nämlich Ihren Augen. Durch die Tönung werden Ihre Pupillen weit gestellt und die volle Ladung schädlicher Strahlen treten in Ihre Augen ein. Deswegen bitte auch Hände weg von der 5-Euro-Sonnenbrille aus dem Drogeriemarkt oder dem Superangebot aus dem Internet. Selbst das Schutzzeichen wird bei Fernost-Billigimporten leider oft gefälscht.
Je greller oder je diffuser das Sonnenlicht, desto kontrastarmer ist es auch. Es ist vor allem der hohe Anteil blauen Streulichts, der dafür verantwortlich ist. Deshalb gibt es speziell für Autofahrer spezielle Sonnenschutzgläser, die eine großen Teil des blauen Lichts herausfiltern und zu kontrastreichem Sehen auch bei Sonnenlicht verhelfen.
Auch die Wahl der Farbe ist bei Sonnenbrillengläsern nicht egal für den Seheindruck. Am wenigsten werden die Farben der Umgebung durch braune, grüne oder graue Brillengläser verfälscht.
Vor- und Nachteile von Brillenglasveredelungen
Lediglich Entspiegelungen wirken schmutzanziehend, ansonsten bringen Ihnen Veredelungen zahlreiche Vorteile:
Veredelung | Vorteile |
Entspiegelung |
+ Weniger störende Lichtreflexe im Brillenglas, weniger |
Härtung |
+ Hartschicht beugt Verkratzen vor |
Clean Coat + Lotus Effekt |
+ schmutzabweisend |
Verspiegelung | + rein ästhetischer Effekt, kein weiterer Nutzen |
Tönung | + kontrastreicheres Sehen durch Filtertönungen |
Selbsttönende (phototrope) Brillengläser
Selbsttönende oder phototrope Brillengläser passen sich den jeweiligen Lichtverhältnissen an. Sie werden bei hellem Sonnenlicht dunkler und bei dunklerem Außenlicht oder trübem Wetter hellen sie auf – ganz von allein.
Selbsttönende Brillengläser
Damit dieser Prozess möglich ist, sind diesen Gläsern Substanzen beigefügt, die auf UV-Licht chemisch-physikalisch reagieren. Scheint die Sonne stärker, werden die darauf reagierenden Farb-Pigmente aktiv und das Glas dunkelt ein. Lässt die UV-Intensität nach, wird das Licht also dunkler, dreht sich der Prozess quasi um und die Farbpigmente hellen auf.
Wie dunkel die Gläser dabei werden, hängt von der Stärke des Sonnenlichts, das heißt eigentlich von der Intensität der UV-Strahlung ab. Der Abdunklungsprozess geht bei modernen Gläsern bis zu einer Tönung von 90 %. Dieser Tönungsgrad ist in 15 bis 30 Sekunden erreicht. Das Aufhellen jedoch dauert länger und ist nach eineinhalb bis zwei Minuten weitgehend abgeschlossen, ganz allerdings erst nach gut acht Minuten.
Nun gibt es aber auch unter selbsttönenden Gläsern große Unterschiede in der Qualität:
- Selbsttönende Gläser sollten möglichst rasch reagieren, fragen Sie nach den Zeiten.
- Fragen Sie nach der Lebensdauer der phototropen Funktion. Bei alten Glastypen ist die nämlich auf nicht viel mehr als eineinhalb bis zwei Jahre beschränkt, dann funktioniert der phototrope Prozess nicht mehr richtig, vor allen hellen die Gläsern dann nicht mehr genügend auf und Sie haben statt einer alltagstauglichen Brille eine reine Sonnenbrille. Fragen Sie also bei einem Billigangebot genau nach.
- Fragen Sie unbedingt auch nach dem hundertprozentigen UV-Schutz.
Bedenken Sie bitte bevor Sie sich für selbsttönende Gläser entscheiden, dass sich phototrope Gläser nur bedingt als Sonnenbrillenersatz im Auto eignen, denn die Gläser reagieren auf UV-Licht, das von den Autoscheiben aber größtenteils ausgefiltert wird. Somit können die Gläser hinter Autoscheiben nicht richtig dunkel werden.
Andererseits wundern Sie sich bitte auch nicht, wenn die Gläser bei bewölktem Himmel und diffusem Licht richtig schön dunkel werden, da das Streulicht einen vergleichsweise hohen UV-Anteil hat.
Früher war dieser Effekt noch stärker zu beobachten, aber auch moderne phototrope Gläser können temperaturabhängig regieren und werden im Sommer nicht so dunkel, wie im Winter.
Vor und Nachteile selbsttönender Gläser
Vorteile | Nachteile |
+ kein Wechsel zwischen Korrektions- + Tönung immer passend zu den + entspanntes Sehen auch für + keine Ermüdung durch ständig |
- Die Tönung bzw. Aufhellung benötigt - Beim Betreten eines abgedunkelten Raums - Hinter Windschutzscheiben mit ihrem UV-Blocker |
Polarisierende Brillengläser
Wer eine Spiegelreflexkamera hat, wird den Polarisationsfilter kennen, ohne den die dramatischen Wolkenaufnahmen und die beeindruckenden Wasseraufnahmen nicht machbar wären. Der Polfilter beseitigt nämlich die störenden Blendungen durch Reflexionen und lässt alle Details klar und deutlich erscheinen.
Auch in der Brillenoptik ist dieser Effekt bekannt und man nutzt ihn für Sonnenbrillengläser, in die man einen Polarisationsfilter integriert hat. Im Gegensatz zum Pol-Filter bei der Fotografie ist die Richtung nicht frei einstellbar. Bei polarisierenden Gläsern ist die Polfilterfunktion auf die störenden horizontalen Reflexionen ausgerichtet.
Polarisierende Sonnenbrillengläser bieten so einen doppelten Blendschutz: Die Tönung ist für die Beseitigung der Blendung durch das grelle Sonnenlicht zuständig. Der integrierte Polarisationsfilter nimmt die Blendungen, die auftreten, wenn das Sonnenlicht auf reflektierende Oberflächen wie beispielsweise Wasser oder Schnee trifft. Das gilt genauso für nasse Straßen oder für in der Sommerhitze flirrend erscheinende Asphaltoberflächen.
Diese Doppelfunktion macht polarisierende Sonnenschutzgläser besonders für Autofahrer, Angler, Wassersportler oder Skifahrer interessant. Dazu verstärken diese Gläser die Kontraste und die Farbsättigung, wie es reine Sonnenbrillengläser so nicht könnten. Und: Sie funktionieren auch hinter der Windschutzscheibe Ihres Autos.
Brillengläser Kosten
Da Brillengläserpreise zunächst einmal von der Brillenglasstärke abhängen, kann man nur sehr ungefähre Preise nennen, dazu sind die Preise je nach Glasmarke und genauer Spezifizierung sehr verschieden. Unsere unten stehende Tabelle liefert Ihnen daher nur ungefähre Anhaltspunkte, mit welchen Preisen Sie rechnen müssen.
Die mittleren Preise gelten für Kunststoffgläser (sph. +/- 2 Dioptrien) mit:
- Super-Entspiegelung
- Deutsche Markengläser
- Hartschicht-Versiegelung
- Clean-Coat Beschichtung
- UV400 Schutz
Glastyp | Ks 1,5 | Ks 1,6 | Ks 1,67 | Ks 1,74 |
Einstärkenglas | ab 28 € | ab 42 € | ab 65 € | ab 99 € |
Gleitsichtglas Standard | ab 85 € | ab 110 € | ||
Gleitsichtglas Komfort | ab 150 € | ab 180 € | ab 230 € | |
Gleitsichtglas Premium | ab 220 € | ab 270 € |
Aufschläge:
- Lotus-Versiegelung: 15,- extra
- Filtertönung: 20,- extra
- Selbsttönende Gläser: 50,- extra
Brillengläser online – Nachteile
Eine Brille ist etwas ganz Individuelles und speziell für Sie hergestellt. Die Funktionalität Ihrer Brillengläser steht und fällt zudem mit der Anpassleistung Ihres Augenoptikermeisters. Um überhaupt das perfekte Brillenglas für Sie zu finden, braucht es eine ausführliche Beratung, die eine genaue Aufnahme der für Sie ganz persönlich wichtigen Sehaufgaben und Ihrer Sehgewohnheiten beinhaltet.
Auch die Fassung ist für die Wahl des Brillenglases nicht ohne Einfluss. Vermeintliche Kleinigkeiten wie zu kurze Bügel, oder dass die Anatomie bei der gewählten Fassung die passende Vorneigung behindert oder die Fassung auf Ihren Wangen auf liegt können bei der Online-Anpassung nicht verhindert werden.
Übrigens wird Sie beim Kauf einer Online-Brille auch niemand nach möglichen bestehenden Allergien gegen gewisse Fassungsmaterialien fragen.
Der Online-Kauf von Brillengläsern kann Nachteile mit sich bringen
Wenn Sie beispielsweise bei Freunden eine tolle, leichte Halbrandbrille gesehen haben und so etwas nun auch online bestellen wollen, wird das oft mit dem dünstmöglichen und leichtesten Glas nicht machbar sein, denn für diese Glasbefestigungsart braucht man nun einmal eine gewissen Randdicke um die Rille für den Nylonfaden einfräsen zu können.
Auch wird Ihnen bei höherer Fehlsichtigkeit niemand sagen, wie schwer die Brille mit Ihrer Glasstärke sein wird. Das können Sie nicht wissen, aber bei einer Onlinebestellung kann es Ihnen auch niemand sagen.
Dabei sollte das Gesamtpaket Brille, das Sie dann nach Fertigstellung in der Hand halten und erwartungsfroh aufsetzen, doch so etwas wie ein Maßanzug für Ihr gutes Sehen sein. Nur dann kommt der Aha-Effekt, dieses „Also so sieht die Welt wirklich aus“ ….
Aus diesem Grund empfehlen wir Ihnen den persönlichen Besuch bei Ihrem Augenoptiker vor Ort. Die persönliche Beratung und das Fachwissen Ihres Augenoptikers für ein perfektes Wohlbefinden Ihrer Augen kann nicht durch einen Online-Shop ersetzt werden.
Brillengläser Test
Einen wirklich seriösen Brillengläser-Test können wir Ihnen hier nicht bieten. Das Problem: Es gibt Millionen möglicher Brillenglasstärken und noch mehr Augenpaare, die eine Brille brauchen. Doch da das Sehen keine allein objektiv quantifizierbare Funktion ist, sondern sowohl das Gehirn, als auch die individuelle Empfindung beteiligt sind, ist das Sehen sehr subjektiv. Das gilt schon für Eindrücke wie scharfes Sehen.
Ihr Augenoptikermeister weiß es: Sie erkennen bei der subjektiven Refraktionsbestimmung einen Buchstaben nicht unbedingt, weil Sie ihn wirklich gestochen scharf abgebildet sehen. Wenn Sie beispielsweise sehr leseaffin, also ein Vielleser sind, hat Ihre Gehirn längst das „Deuten“ gelernt und „erkennt“ den Buchstaben anhand des Formensinns, der die erkannte Struktur zu einem Ganzen zusammensetzt, die ihm bereits bekannt sind.
Da zu einem Brillenglas-Test also immer menschliche Probanden gebraucht werden, kann es zu keinen aussagekräftigen Testergebnissen kommen. Was man testen könnte, wäre die reine technisch-optische Qualität von Brillengläsern. Doch wer hat daran Interesse?
Brillengläser Hersteller
Brillenglas ist doch gleich Brillenglas meinen Sie? Nun, ganz so ist das nicht. Vor allem, dann nicht, wenn Sie da so manche Brillengläser aus der Fernost-Billigschiene denken. Wenn Sie ein Brillenglas eines Herstellers wählen, der nach deutschen Standards produziert und das sogar noch in Deutschland können Sie sicher gehen, ein Qualitätsprodukt zu erwerben, dass hält, was es verspricht.
Natürlich gibt es auch bei in Deutschland produzierenden Herstellern Preisunterschiede. Bei hochpreisigen Brillenglasherstellern zahlen Sie etwas mehr. Da wird die Forschung und der aber nur teilweise vorhandene technologische Vorsprung genauso mitbezahlt wie das „Label“, also das Prestige des Namens.
Alle hier aufgeführten Hersteller haben die ganze Palette von Brillengläsern im Angebot:
- Zeiss: Zeiss ist einer der Unternehmensnamen, der „Made in Germany“ zu einem Begriff für Präzisionsarbeit machte. Bis heute ist Zeiss der in Jena ansässige Platzhirsch der deutschen Brillenglas- und Optikgeräteherstellung sowie ein Aushängeschild deutscher Wertarbeit.
- Rodenstock: Ein weiteres Traditionsunternehmen und die Nummer 2 der deutschen Premium-Hersteller mit Innovationsanspruch. Rodenstock ist seit 1877 in München ansässig und liefert Top-Qualität auf dem Brillenglassektor.
- Essilor: Die Erfinder des Gleitsichtglases aus Frankreich stellen seit 1848 Brillengläser her und fertigen ebenfalls die komplette Brillenglaspalette auf technisch höchstem Niveau.
- Hoya Lens: Einer der weltweit größten Brillenglashersteller aus Japan fertigt in Hamburg und Mönchengladbach und hat das komplette Brillenglasprogramm im Angebot. Die Japaner waren von Anfang an führend in der Technologie der Beschichtung von Kunststoffgläsern.
- Seiko Optical: Seiko und Hoya sind heute in Japan die Marktführer auf dem Brillenglassektor. Sie gehören beide zu den weltweit führenden Herstellern von Hightech-Gläsern. Seiko fertigt auch in Willich /Nordrhein-Westfalen.
- Rupp & Hubrach: Das 1922 in gegründete deutsche Unternehmen gehört heute zur Essilor-Gruppe und bietet das volle Brillenglasprogramm in hochwertiger Fertigung mit immer wieder innovativen Produkten und Materialien.
- Optivision: Die Rodenstock-Tochter fertigt in Langen/Hessen mit Hightech-Präzisionstechnik und innovativen Materialien Brillengläser der neuesten Generation.
- Stratemeyer: Eugen Stratemeyer gründete das Unternehmen im Jahr 1949. Die Firma fertigt bis heute in Bochum und ist vom Nischenanbieter zu einem Vollanbieter mit einem breiten Produktportfolio von Qualitäts-Brillengläsern herangewachsen.
- Wetzlich: Der mittelständische deutsche Brillenglashersteller ist in Viersen ansässig. Produziert werden dort Einstärkengläser, Gleitsichtgläser, Sportgläser und Arbeitsplatzgläser mit den einschlägigen Beschichtungen.
- Ophthalmica: Der mittelständische Brillenglashersteller in Rathenow angesiedelt, einem Ort mit großer Tradition für die Brillenglasherstellung. Gefertigt wir in Rathenow die ganze Brillenglaspalette.
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im Wert von 25,- Euro - Gutschein für Gleitsichtgläser inkl. Hartschicht & Super-Entspiegelung
im Wert von 30,- Euro - Gutschein für Premium-Gleitsichtgläser im Wert von 100,- Euro
- Gutschein für Sonnenbrillen-Einstärkengläser im Wert von 15,- Euro
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